Die League of Extraordinary Gentlemen ist eine Spezialeinheit des britischen Geheimdienstes, die im Jahr 1898 von der Krone, vertreten durch den Kontaktmann Sanderson Reed, eingesetzt wird.

Sie besteht aus Allan Quatermain, Mina Harker, Dr. Henry Jekyll, Hawley Griffin, Kapitän Nemo, Dorian Gray und Tom Sawyer. Gemeinsam bekämpfen sie den Schurken "The Fantom", der von London aus seine üblen Machenschaften plant.

Und dann gibt es da noch M, den Chef des Geheimdienstes, dessen Identität rätselhaft ist...

 

Sieben große Helden aus der (Trivial-) Literatur vom Ende des 19. Jahrhunderts (die auch allesamt bereits als Filmfiguren existieren) vereinen sich zu einer schlagkräftigen Mannschaft, die man so noch nicht gesehen hat.


Meine Filmkritik

Mit etwas Verspätung hab ich den Film nun auch gesehen und ich muss sagen: trotz sehr niedriger Erwartungshaltung war ich enttäuscht.

Versuchen wir den Film mal ganz unabhängig von seiner Comicvorlage zu sehen: dann haben wir eine ordentliche erste halbe Stunde, bis zu der Szene, in der erstmals die Nautilus zu sehen ist. Dieses Monstrum von Titanic-Ausmaßen brachte das Publikum im Saal zum Lachen, und ich glaube nicht, dass das so gedacht war. Ebenso wirkten Nemos Auto, seine Martial-Arts-Einlagen und die überlange Action-Sequenz in Venedig vollkommen lächerlich, unglaubwürdig und unpassend. Es ist weniger die Story (die reichlich unlogisch und platt ist), auch nicht die mangelhafte Charakterisierung der Figuren, sondern vor allem dieser unfreiwillige Humor, der mir den Film vermiest hat.

Positiv aufgefallen sind Sean Connery, der den Quatermain sehr cool und abgeklärt spielt und Stuart Townsend als Dorian Gray. Das Drehbuch hat einige nette One-Liner zu bieten, und Ausstattung und Atmosphäre sind toll, zumindest solange, bis die Szenerien (z.B. in Venedig oder im Hauptquartier des Phantoms) viel zu übertrieben wirken. Der Film ist temporeich geschnitten und erzählt ohne große Längen seine Geschichte, so dass er recht unterhaltsam ist.

Tut man dann doch das unvermeidliche und vergleicht den Film mit seiner Vorlage, so traut man seinen Augen kaum: wer den Comic kennt (und liebt), wird kaum etwas davon im Film wiederfinden. Aus liebenswerten Helden mit manchen Stärken und vielen Schwächen sind viktorianische X-Men geworden, die hauptsächlich ihre Waffen und Superkräfte vorführen. Schauplätze, Bösewichte und deren Motivation wurden für den Film komplett neu erfunden und haben mit dem Liga-Comic nichts mehr zu tun. Die zahlreichen literarischen Hinweise und Anspielungen wurden auf ein Minimum reduziert. Immerhin gibt es noch eine kleine liebevolle Reminiszenz an den Comic: bei einer Kamerafahrt über die Docks von East London sieht man das Impressum des Sammelbandes als Plakat an der Wand hängen.


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